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Boire le vin quand il est tiré

Die letzten 25 Jahre wurden natürlich eingeleitet mit einer ganz besonderen Feier: Dem hundertjährigen Jubiläum der Christuskirche, das am 2. Advent 1994 begangen wurde. (Zu den Vorbereitungen, s. Artikel von Pfarrer Wilhelm von der Recke).

Die Festschrift, die zu diesem Anlass erschien, ist bleibendes Zeugnis nicht nur der Geschichte der Gemeinde, sondern auch der Vorbereitungen dieses Jubiläums. Aber natürlich wurde nicht nur geschrieben und gelesen, sondern auch kräftig gefeiert – ein Festgottesdienst mit Begleitprogramm wurde geboten, an das sich Gemeindeglieder (mehr oder weniger) gut erinnern:

“Im Vorfeld wurden natürlich die zugänglichen Kirchenräume, also Foyer und kleiner so wie auch großer Saal renoviert und dadurch kamen auch lange versteckte Einzelheiten zu Tage, wie z.B. die halbrunden Fenster des großen Saals, das war schon ein tolles Erlebnis, zu entdecken, wie schön der große Saal durch die Freilegung wurde. Pünktlich zum 100sten Geburtstag”. ( E.L.) Andere Veränderungen stießen auf weniger Gegenliebe: “Ich erinnere, dass im Foyer alles neu gemacht wurde, und ich fand es schrecklich.” (I.B.) “Genau, vorher war alles so schön in dunklem Holz wie in einer Bibliothek und dann musste es ganz modern sein!” (I.S.) “Es sah aus, als ob es noch nicht ganz fertig sei, als ob der Maler noch mal kommen müsste.” (I.B.)

“Dann während des Jubiläums war vor allem der Festgottesdienst wichtig, an dem Herr Dr. Konrad Raiser die Predigt gehalten hat, in der er die Gemeinde vor allem in der wechselvollen Geschichte dieser 100-Jahre betrachtete.” (E.L.)

„Ich erinnere mich an die Busfahrt zur Eglise Saint Serge (früher Hügelkirche, von Friedrich von Bodelschwingh erbaut – Anm. der Redaktion). Wir haben diese Kirche besichtigt. Sie ist wunderschön aus Holz gebaut, wie ein Stück Natur mitten in Paris. Und dann gab es ein schönes Mittagessen in der Gemeinde, abends dann ein festliches Konzert.” (R.B.) “Und natürlich der neu von Helga Schauerte ins Leben gerufene Chor Magnificat hatte bei der Gelegenheit seinen ersten offiziellen Auftritt, der sich in den Abend-Musiken der Adventszeit zum 100-jährigen Bestehen fortsetzte.” (E.L.)

“Der Chor, zu dem ich damals gehörte, sang Buxtehude – ein Stück, das auch bei der Einweihung 1894 gesungen worden war. Frau Schauerte hat uns dirigiert. Es war ein sehr festliches Konzert. Ich war wahrscheinlich auch beim Festgottesdienst am nächsten Morgen, sicherlich waren da berühmte Leute, aber daran kann ich mich nicht mehr erinnern.“ (R.B.) “Unser Chor hat gesungen, er ist ja extra für diesen Anlass gegründet worden.” (M.S.)

“Pfarrer Dahlkötter war auch da, er kannte mich schon, als ich ein 4-jähriges Kind war!” (A. T.)

Anderen ist vor allem der Kauf von „Pfarrer von der Reckes Buch, "fluctuat et mergitur. 1894-1994“ (I. H.) im Gedächtnis geblieben. “Ich habe gleich zwei Bücher gekauft für meine zwei Kinder, die hier in der Christuskirche konfirmiert wurden. Eines habe ich verliehen und nie wiederbekommen, dabei steht eine namentliche Widmung drin von den beiden Pfarrern von der Recke.” (Wer dieses Buch bei sich findet, gerne im Gemeindebüro abgeben!- Anm. der Redaktion) (I. B.)

Nicht nur das Jubiläum wurde im Advent gefeiert, sondern jedes Jahr bildete und bildet noch heute der Adventsbasar einen Höhepunkt. Seine Gestaltung hat sich über die Jahre (natürlich) verändert, wie manche auch ein wenig wehmütig erinnern:

„Damals haben wir die Adventskränze noch selbst gebunden mit Zweigen, die wir im Wald von Rambouillet – in einem Waldstück, das damals der Kirche gehört hat - geholt haben. Die Leute kamen mit ihren Autos, da waren viele Autos, wir waren ein großer Trupp von 25 – 30 Leuten, die Ehemänner auch, man brauchte Kraft, um die Zweige abzuschlagen, und die Frauen haben sich um das leibliche Wohl gekümmert. Dann gab es auf einem Feuer dort eine warme Suppe – es war ein fröhlicher Tag.” (R.B.)

Dass die Zweige zur Christuskirche kamen wurde “tatkräftig unterstützt von Hans Günter Behrendt, der als Mitarbeiter der Botschaft im Militärbereich entsprechende Laster zur Verfügung stellen konnte, die das ganze Grünzeug zur weiteren Verarbeitung in die rue Blanche schafften.” (E.L.) “Die Zweige wurden hier gelagert und gleich am Montag fing man an mit dem Kränze Binden, über 100. Das war sehr gemütlich, das roch auch gut, aber der Saal durfte nicht geheizt werden wegen der Kränze. Das war eine fröhliche Angelegenheit.“ (R. B.) “Das Kränze Binden war eine Woche guter und fröhlicher Zusammenarbeit zwischen den vielen Damen und einigen Herren wie Herrn Jean Krenz, der dann die Zweige schneiden „durfte“. In der Regel sorgten Claire Saleh und ihre „Frau-schaft“ für das leibliche Wohl der Gruppe und traditionsgemäβ bereitete Almuth von der Recke am Freitag Pellkartoffeln mit Kräuterquark zu - ein Gericht, welches vielen noch Jahre nach der Rückkehr von von der Reckes fehlte.” (E.L.) “Ja, wir haben die Kränze selbst gebunden, wir wussten nicht wie, aber wir haben es selbst gemacht. Die Hälfte war dann zum wieder Aufwickeln und Neu-Machen.” (B.B.)

“Die Bäume in diesem Waldstück waren dann irgendwann auch krank und dann nadelten die Zweige sehr. In einem Jahr wurden die Kränze schon am 2. Advent immer kahler....” (B.B) Auch andere Gründe führten dazu, dass diese schöne Tradition der Ausflüge nach Rambouillet aufgegeben werden musste: “Die Bäume in Rambouillet durften aufgrund neuer Umwelt-Bestimmungen des Waldschutzes nicht mehr geschlagen werden, also mussten wir die Tanne in Rungis kaufen, aber nach wie vor wurden die Kränze von den gleichen Damen gebunden und dekoriert und jedes Mal konnte man am Freitag vor dem Adventsmarkt die großartige Arbeit der Gruppe bewundern.” (E.L.)

“Erst viel später, als die Kräfte vieler langjähriger Helferinnen nachließen und die Arbeitswoche mehr Last als Freude wurde, beschlossen Frau Weik-Schäfer und ich selbst, die Kränze fertig gebunden zu kaufen, um die Tradition aufrecht erhalten zu können und den vielen Helferinnen eine trotz Arbeit auch freundliche Woche zu erhalten.” (E.L.)

“Dann hat man gedacht, dass die fertigen Kränze auch sehr schön sind und nicht sehr teuer und so kam der Entschluss, sie zu kaufen.“ (R. B.)

Wie heute wurden auch in den vergangenen 25 Jahren neben den Kränzen andere Dekoration verkauft: „Ich erinnere mich, ich bin extra hierhergekommen, um die Zweige zu kaufen, weil man das nicht fand in den Geschäften“ (E.T.) - „Ja, hier in Frankreich bekam man keine Zweige!“ (R. H.) „Und hier stellt man den Baum schon im Advent auf!“ (E.T.)

Für das leibliche Wohl war selbstverständlich schon damals gesorgt: “Kartoffelsalat und Würstchen kamen dann aus dem Palais Beauharnais, wo sie von Herrn Peter Schölzke vorbereitet worden waren, er brachte auch alles Notwendige wie Gläser, Geschirr und Anrichten mit, eine tolle und gut eingespielte Organisation, wertvoll für die Gemeinde und die ehrenamtlichen Mitarbeiter des Basars, erleichterte sie doch vieles.

Die Kartoffelschäler vom Samstag wurden damals immer durch eine Führung unter der Leitung von Petra Schölzke durch das Palais belohnt. Wahrscheinlich gab es einige Helfer, die diesen Besuch bestimmt 10mal gemacht haben und ihn ohne Schwierigkeiten auch hätten selbst durchführen können….” (E.L.)

“Mit dem Fortgang von Schölzkes ging auch der Kartoffelsalat in andere Hände über. Die Nutzung der Küche im Palais Beauharnais muss nun jedes Jahr neu zugesichert werden, von Ausnahmen abgesehen ist dies aber eine reine Formalität. Herr Schölzke hatte auch für einen Nachfolger - ein französisches Gemeindemitglied - gesorgt, den er angelernt hatte, denn für einen Franzosen ist ein deutscher Kartoffelsalat noch lange keine Selbstverständlichkeit.” (E.L.)

„Früher war die Lotterie war noch nicht dabei. Aber die Großen Sozietäten haben wunderhübsche Sachen angeboten.“ (E.T.) “Damals hatte mein Mann Zugang zur Firma B. und die sagten einfach: Geh ins Lager, aber nimm von jeder Sache nur eines! Da gab es tolle Sachen bei uns zu kaufen und das wussten die Leute auch.” (R.S.) “Der Industrie – bzw. Tombola Stand wurde natürlich überwiegend aus den Deutschen Unternehmen bestückt, zu denen viele Herren in erster Linie Verbindungen hatten, und die Lose waren attraktiv genug, um in kürzester Zeit alles an den Mann/die Frau zu bringen.” (E.L.)

„Vor 25 Jahren bekamen wir mühelos Warenspenden von Deutschen Firmen geschenkt. Waren, die es damals in Frankreich noch nicht gab und sich hier gut verkaufen ließen. Einige Jahre später schickten deutsche Firmen keine deutschen Führungskräfte mehr nach Frankreich, sondern stellten Franzosen ein. Seitdem bekamen wir keine Spenden mehr. Diese Änderung macht sich bis heute in den geringeren Basareinnahmen bemerkbar. Zur Verbesserung unserer Situation suchen wir jedes Jahr neue Ideen und attraktive ‘Waren’” (I.H.) “Den Industriestand gibt es schon lange nicht mehr, denn neue Gesetze erlauben es den Firmen leider nicht mehr, an religiöse oder politische Institutionen zu spenden. Ein großes Problem stellt sich hier für die Gemeinden auf, welches man seit einigen Jahren mit Sorge zur Kenntnis nimmt, schmälert es doch von Jahr zu Jahr den Reingewinn des Adventsmarktes, auf den die Gemeinde so sehr angewiesen ist.” (E.L.)

“Die Handarbeits – und Bastelstände waren natürlich gut und besser bestückt als heute, die Damen trafen sich zu den Vorbereitungen in der Regel im Westen Paris‘, wo eh viele von ihnen wohnten." (E.L.) „Ja, es wurde auch mehr gebastelt. Es ist alles kleiner geworden“ (R.H.) „Aber die Menschenmenge ist immer noch riesig.“ (R.B.)

“Umso größer ist die Anerkennung an die seit schon „ewigen-Zeiten-Mitarbeiterinnen“ der Adventsmarkt Gruppe, die alles ihr Mögliche tut, um diese schöne Tradition des Adventsmarktes zu erhalten.

In den Jahren Ehrmantrauts kamen viele trotz dauerhaftem Streik von Bus und Bahn Tag für Tag in die Rue Blanche gepilgert, um alles wie gewohnt fertigzustellen und auch in den Folgejahren mit anderen Widrigkeiten als Streiks, an die man sich irgendwann in Paris gewöhnt, waren viele dieser Ehrenamtlichen immer zur Stelle.

Viele von ihnen sind inzwischen - also 3 Pfarrergenerationen später - in einem Alter, wo man diese anstrengende Mitarbeit nicht mehr als selbstverständlich voraussetzen kann.

Für mich sind auch sie die Bausteine in dieser Gemeinde, ohne die vieles nicht funktionieren könnte.” (E.L.)

Und – wie sollte es in Frankreich anders sein – das gemeinsame Essen spielt beim Feiern immer eine große Rolle: Das gab und gibt es „immer zu den großen Ereignissen, zur Gemeindeversammlung im März z.B.“ (R.B.) „Das haben verschiedene Leute gemacht, Claire Saleh war sehr engagiert. Sie hat jahrelang die Gemeindeessen gekocht.“ Inzwischen hat das bewährte Team um Jacques Langlais und Peter Köster übernommen und hat gerade im Jubiläumsjahr alle Hände voll zu tun.

Natürlich gab es auch immer mal wieder andere Anlässe zum Feiern: „Die Verabschie-dungen unser Pfarrer und die Einführungen der Neuen waren Höhepunkte im Gemeindeleben. So lieben wir auch seit fast 25 Jahren das Singen im Chor und die Weihnachtskonzerte. Wenn wir alle gesund bleiben, können wir noch viele schöne Ereignisse erleben.“ (E.G.)

Diese bunte Collage an Stimmen wartet darauf, durch Ihre Stimme und Ihre Erinnerung bereichert zu werden: Welche Feste erinnern Sie? Haben Sie das Jubiläum zum 100. Geburtstag der Kirche mitgefeiert und/oder Adventsbasare, Ostermärkte, Gemeindeessen miterlebt? Dann schicken Sie uns Ihre Berichte und Anekdoten – so können wir das “Gedächtnis der Christuskirche” erweitern.

Bitte schicken an andrea.busse@christuskirche.fr

Date de modification
Modifiée le 2019-12-01, 00:09:09 (GMT)
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