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Die Deutsche Evangelische Christuskirche in Paris ist eine für deutschsprachige Christen aus verschiedenen Kulturen und Ländern offene, beliebte Begegnungsstätte. Die lutherisch geprägte Gemeinde kann auf eine reiche kulturelle wie musikalische Tradition zurückschauen. Der von dem bekannten Architekten Jean-Edouard Niermans (1859-1928) erbaute und am 9. Dezember 1894 indienstgestellte Kirchenraum beherbergt eine der besten Akustiken in Paris. Der Einbau ihrer ersten Orgel war der Ausgangspunkt für ein intensives Musikleben. Das von der württembergischen Orgelbaufirma Gebrüder Link in Giengen an der Brenz zunächst für die Weltausstellung 1894 in Antwerpen (Belgien) hergestellte und dort mit einer Ehrenmedaille ausgezeichnete Instrument wurde von der neu gegründeten Gemeinde gekauft, nach Paris transportiert und dort in der Kirche in der Rue Blanche aufgebaut. Das röhrenpneumatische Instrument besaß eine romantische Disposition mit 12 auf zwei Manualen und Pedal verteilten Registern. Im Zuge der Beschlagnahmung der Kirche während des Ersten Weltkriegs wurde das Instrument abmontiert und im Jahre 1919 in der unweit gelegenen lutherischen Kirche »L'Ascension« in der Rue Dulong neu aufgebaut.
Als die Christuskirche im Jahre 1927 schließlich wieder für deutsche Gottesdienste freigegeben wurde, stand lediglich ein Orgel-Harmonium zur Verfügung. Den Organisten und Kantorendienst übernahm in der Zeit von 1928 bis 1939 Jacques Beers (1902-1947), ein junger holländischer Komponist und Pianist, Freund von Ravel, der bei Nadia Boulanger studierte. Während dieser Zeit schrieb er die meisten seiner Werke, die sich, ganz im französischen Stil komponiert, durch Momente exquisiter Klangschönheit auszeichnen. In der Gemeinde versuchte Jacques Beers durch intensive Arbeit mit dem Kirchenchor den schmerzlichen Verlust der Link-Orgel auszugleichen. Die Aufführung von Bach-Kantaten, sei es im Gottesdienst oder im Konzert, war fester Bestandteil seiner kirchenmusikalischen Arbeit. Kurz nach der Wiederentdeckung von Vokalwerken Dietrich Buxtehudes in der Universitätsbibliothek von Uppsala (Schweden), hautnah am Zeitgeschehen, gestaltete die deutsche Gemeinde unter seiner Leitung am 15. April 1932 die Pariser Uraufführung des Buxtehudeschen Magnificats.
Über das Harmonium schrieb Pastor Dahlgrün am 18. April 1929 an den Nobelpreisträger Albert Schweitzer (1875-1965), der, selbst leidenschaftlicher Orgelspieler, als enger Freund mehrerer Gemeindeglieder des Öfteren die Christuskirche aufsuchte: »Der Pflege der Kirchenmusik steht dieses Instrument nur im Wege. In dieser jungen Auslandsgemeinde gilt es vor allem den lutherischen Choral einzubürgern und die Gemeindeglieder, die aus allen Teilen Deutschlands, Österreichs, der Schweiz, des Baltenlandes und aus anderen Ländern stammen, zu einem übereinstimmenden Gesange zu erziehen.« Das Projekt zu einem Orgelneubau wurde somit ins Leben gerufen und Albert Schweizer schlug als Orgelbauer Fritz Haerpfer aus Lothringen vor. Dieser Vorschlag stieß jedoch bei Jacques Beers auf Zurückhaltung und die Diskussionen nahmen soviel Zeit in Anspruch, dass der Zweite Weltkrieg dem Projekt ein vorläufiges Ende setzte.
Im Zweiten Weltkrieg wurden die Gebäude erneut beschlagnahmt. Mit der Ankunft von Pastor Christoph Dahlkötter begann im September 1954 offiziell die neue Gemeindearbeit. Nachdem das Kirchengebäude der Gemeinde wieder zur Verfügung gestellt worden war, konnte nach dessen Renovierung und Modernisierung das Projekt eines Orgelneubaus schließlich im Jahr 1961 wieder aufgegriffen werden. Am 20. November 1962 wurde der Vertrag mit dem Orgelbauer Detlef Kleuker aus Brackwede (Westfalen) abgeschlossen. Das neue Instrument hat eine mechanische Spieltraktur und bezieht sich im Klangcharakter auf die norddeutsche Barockorgel.
In Bezug zu der außergewöhnlichen Akustik des Kirchenschiffes wird die klangliche Ausgewogenheit der neunzehn Orgelregister sowie die feine Intonation der Einzelstimmen, aber auch der helle, elegante Gesamtklang, der eine ausgezeichnete Durchhörbarkeit dichtester polyphoner Musik zulässt, als besonders gelungen angesehen. Am Pfingstsonntag, den 17. Mai 1964, spielte Jost Harro Schmidt, Organist aus Celle (Niedersachsen) im Einweihungskonzert ausschließlich Werke von J. S. Bach. Im Festgottesdienst, der ausschnittweise vom deutschen Fernsehen in die Heimat übertragen wurde, erklangen Werke von Buxtehude, Pachelbel und Bruhns. Seitdem wird die Kleuker-Orgel der Christuskirche stilistisch vorwiegend mit diesem Repertoire in Verbindung gebracht, durch das sie einen hohen Stellenwert in der Pariser Orgellandschaft der für Bach geeigneten Instrumente erhält.
Deux claviers de 56 notes et un pédalier de 30 notes, 19 jeux (transmission mécanique).
Grande Orgue (II) | Positiv (I) | Pédale |
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Principal 8 Rohrflöte 8 Octave 4' Koppelflöte 4 Waldflöte 2 Mixture VI Trompette 8 |
Gedackt 8 Rohrflöte 4 Principal 2 Quint 11/3 Sesquialtera II Scharff V Krummhorn en bois 8 Trémolo |
Untersatz 16 Principal 8 Octave 4 Nachthorn 2 Fagott 16 |
II/PED; I/PED; I/II.
Traction méchanique
»Wir hoffen, dass die neue Orgel uns in die Lage versetzt unser Gotteshaus auch zu einem Mittelpunkt deutscher Kirchenmusik in Paris werden zu lassen.« Diese Hoffnung, die Pastor Dahlkötter im Jahre 1962 in einem Dankesschreiben an Bundeskanzler Adenauer, der mit einer hochherzigen Spende zur Finanzierung des Instrumentes beigetragen hatte, zum Ausdruck brachte, sollte sich erfüllen: Trotz ihrer relativ bescheidenen Größe stieß die Orgel auf großes Interesse seitens vieler bekannter Organisten und Musiker: Karl Richter, Marcel Dupré, Jean Langlais, Gaston Litaize, Jean Guillou haben auf dem Instrument konzertiert. Marie-Claire Alain spielte im September 1964 die erste Schallplatte ein. Es folgten weiteren Aufnahmen im Duo mit Maurice André und mit Jean-Pierre Rampal oder Aufnahmen mit dem Klarinettisten Jean-Christian Michel und seinem Quartett mit Orgel. Wichtige Orgelkompositionen wie die sechs Stücke »B.A.C.H. op. 229 von Jean Langlais wurden an diesem Instrument 1985 im Rahmen einer deutsch-französischen Initiative einer Bach-Gesamtaufführung uraufgeführt. Der französische Orgelbauer Yves Fossaert, dem seit der Auflösung der Firma Kleuker im Jahr 1991 das Instrument zur Pflege anvertraut wurde, bediente sich der Mensuren des klangschönen Sesquialtera, um den warmen Klang des in Deutschland weit verbreiteten, in Frankreich eher selten anzutreffenden Orgelregisters in seinem Instrument in der Kirche Saint-Pierre in Chateaubourg nachzubauen. Die Kleuker-Orgel steht vielen Orgelstudenten als Übungsinstrument zur Verfügung; sie begründete 1993 die Orgelklasse des städtischen Konservatoriums Nadia et Lili Boulanger, sowie 1999 die der Ecole de Musique franco-allemande (EMFA).
Die Ausstrahlung der Kleuker-Orgel in den ersten Monaten ihrer Existenz zeigte sich derart positiv, dass es im Dezember 1965 bereits Bestrebungen gab, das Instrument zu erweitern. Auf dieses Anliegen hin befragt schlug Detlef Kleuker vor, einerseits dem kantigen Gehäuse des Hauptwerks beidseitig Orgeltürme anzuhängen, in denen das zusätzliche Register Quintaton 16 untergebracht werden sollte, andererseits die Pedallade um eine Clarine 4 und eine Mixtur IV aufzustocken. Das relativ kostspielige Projekt wurde nicht verwirklicht und das Instrument in seinem ursprünglichen Zustand belassen. In der Tat ist seit ihrem Bau an der Orgel nichts verändert worden und dank regelmäßiger Wartung und Pflege befindet sich das Instrument heute noch in sehr gutem Zustand. Kaum gealtert, kann die »Bach«-Orgel ihre Rolle als Generator deutsch-französischer musikalischer Begegnungen weiterspielen.
Gunther Morche (1964),
Detlef Wieghorst (1965-1966),
Peter Neumann (1966-1967),
Detlef Schmidt (1967-1968),
Wolfgang Karius (1968-1970),
Jean-Marc Pulvert (1971),
Edgar Krapp (1971-1972),
Annetta Schmid (1972-1974),
Elisabeth Roloff (1974-1982),
Helga Schauerte-Maubouet (depuis 1982)
« J'étais étranger, vous m'avez accueilli »,
Culte à l'Eglise protestante allemande de Paris
Présence protestante / France 2 en collaboration avec la ZDF
Jean-Sébastien Bach
Interview avec Helga Schauerte à l'orgue Kleuker
Présence protestante / France 2, DVD281203
L'extrait (2:40 minutes) peut être visualisé sur YouTube : JS Bach influencé par Buxtehude
Le Hautbois du Pasteur Robert
Helga Schauerte, orgue ; Jean Christophe Robert, hautbois ; Nathanaëlle Marie, violon ; Fabienne Stadelmann, alto ; Claire Oppert, violoncelle /ACCORD, 2011
Musiques et Chants juifs & chrétiens
Helga Schauerte, orgue ; Jean Christophe Robert, hautbois ; Aviva Timonier, soprano ; Sandrine Pourailly, harpe /Musique et spiritualité, 2008
Weihnacht in Paris, Toccatas et Noëls de la Belle Epoque
Helga Schauerte, orgue / SYRIUS, 2001 (SYR 141362)
Noël-Christmas-Weihnachten
Helga Schauerte, orgue ; Meike Sauvant, soprano ; Jean Christophe Robert, hautbois ; Evan Rothstein, violon / SEPM QUANTUM, 1997 / réédition BAYARD, 2002
Noël dans la tradition, Traditionnelle Weihnacht
Helga Schauerte, orgue ; Hervé Noël, trompette / SEPM QUANTUM, 1995 / réédition BAYARD, 2002
L'Europe des XVIIe et XVIIIe siècles, Récital Orgue et Trompette
Helga Schauerte, orgue ; Hervé Noël, trompette / SEPM QUANTUM, 1994
Adagios célèbres
Jean-Paul Imbert, orgue ; Gabriel Fumet, flûte / STUDIO FM, 1994
Johann Pachelbel
Elisabeth Roloff, orgue / CASSIOPEE, 1985
Dietrich Buxtehude
Elisabeth Roloff, orgue /CASSIOPEE, 1985
Wolfgang Amadeus Mozart
Elisabeth Roloff, orgue / CASSIOPEE, 1985
Johann Sebastian Bach
Pierre Bousseau, orgue ; Reynald Parrot, hautbois / STUDIO SM, 1983
W. H. Pachelbel / J. Pachelbel
Jean-Pierre Legay, orgue / CALLIOPE, 1980
Jean-Christian Michel - Eve des Origines
Jean-Christian Michel, clarinette ; Monique Thus, orgue ; Kenny Clarke, drums ; Guy Pedersen, contrebasse (plus de 5 millions de disques vendus) / GENERAL RECORDS, 1976
Orgue et Flûte (Alain, Blavet, Krebs, Marcello, Martini)
Marie-Claire Alain, orgue ; Jean-Pierre Rampal, flûte / ERATO, janvier 1971 (STU 70649)
Orgue et Trompette (J.C. Bach, Walther, Albinoni, Martini)
Marie-Claire Alain, orgue ; Maurice André, trompette / ERATO, février 1970 (STU 70539)
Trompette et Orgue
Maurice André présente Guy Touvron et Wolfgang Karius / ERATO EMI ELECTROLA, 1972 (C 065-28327, vol. 7)
L'Orgue Baroque en Allemagne du Nord
Wolfgang Karius, orgue / Société française de productions phonographiques, Paris
SEP 71.022
Splendeur du Baroque
Wolfgang Karius, orgue ; Guy Touvron, trompette / Société française de productions phonographiques, Paris SEP 31.014
Trompettes, Timbales et Orgue
Wolfgang Karius, orgue ; Guy Touvron, Y. Coueffe, B. Cambreling / Société française de productions phonographiques, Paris SEP 91.047
Trompette et Orgue
Hedwig Bilgram, orgue ; Maurice André, trompette
Orgue et Trompette (Bach, Gervais, Vivaldi, Albinoni)
Marie-Claire Alain, orgue ; Maurice André, trompette / ERATO, mars 1966 (STU 70299)
Antonio Vivaldi (Concerto pour orgue et violon)
Marie-Claire Alain, orgue ; Orchestre de chambre et direction J.-F. Paillard / ERATO, octobre 1964 (STU 70193)